Filme erfassen – Teil 2

Streaming (Online-Dienste)

Im ersten Teil ging es darum, wie Fernsehsendungen aufgezeichnet werden können. Im zweiten Teil möchte ich einige Worte darüber verlieren, wo ich Filme abseits der Fernsehkanäle im Internet finde. Die rechtlichen Aspekte dazu erfolgen im dritten Teil und im vierten Teil zeige ich auf, wie ich dies bewerkstellige bzw. warum ich nach wie vor oft in Videotheken und Bibliotheken anzutreffen bin.

FreeTube

Natürlich kennen alle YouTube. Wer einen Film ins Internet stellen möchte, der dürfte an YouTube nicht herum kommen. Und weil damit unweigerlich auch viele Filme auf Youtube verfügbar sind, die es ansonsten nirgends mehr gibt, kann YouTube in der Schweizer Filmlandschaft nicht einfach ausgeblendet werden.

YouTube selber bespielt die Inhalte jedoch mittlerweile mit ziemlich viel Werbung. Hier kann FreeTube eine Alternative darstellen. FreeTube ist eine Desktop-Anwendung für die gängigen Betriebssysteme, um YouTube-Inhalte zu sichten. Insbesondere ist es mit FreeTube möglich, YouTube-Kanäle zu abonnieren, ohne dass ich ein YouTube-Konto eröffnen bzw. mich anmelden muss und damit getrackt (datentechnisch «verfolgt») werde.

Es dürfte in der Natur der Sache liegen, dass YouTube nicht primär Freude an FreeTube hat. Dies bedeutet, dass immer wieder mal etwas am YouTube-Protokoll geändert wird, womit FreeTube dann nicht mehr läuft bzw. ein Update notwendig ist.

Unabhängig davon bietet FreeTube die Möglichkeit, bestimmte Kanäle ohne Registrierung zu abonnieren und auch (sofern nicht gerade das Protokoll wieder geändert wurde) die Videos herunterzuladen.

MediathekView

Die Mediatheken der öffentlichrechtlichen deutschsprachigen Sender bieten eine grosse Fülle von Sendungen. Übersichtlich vereint können diese über MediathekView «abgegrast» werden. Zu früherer Zeit galt hier allerdings, dass der Sender Arte nicht über MediathekView verfügbar war. Stand Juli 2025 scheint dies nicht (mehr) der Fall zu sein:

Auch bei MedeiathekView können die Sendungen recht bequem bezogen werden.

Mediatheken (Schweiz)

Fast alle Sender verfügen über eigene Mediathek-Seiten, beim Schweizer Fernsehen lautet der Name ‹PlaySRF› (https://www.srf.ch/play/tv).

Die hier zur Verfügung gestellten Inhalte können i.d.R. nicht heruntergeladen werden. Nun ist es so, dass Inhalte, die abgespielt werden, ja ohnehin (temporär) auf dem eigenen Rechner laden.

In diesem Sinne können die Inhalte schon aufgezeichnet bzw. heruntergeladen werden. Wie dies funktioniert, dazu finden sich im dritten Teil weitere Informationen.

Nun gibt es bei fast jedem Sender eine Mediathek, selbst bei den privaten Sendern der Schweiz (z.B. telezeuri.ch) lassen sich viele Inhalte abrufen. In diesem Sinne ist PlaySRF natürlich «nur» ein Beispiel, wenn auch das zentralste Gefäss der Schweiz.

Ferner sei angeführt, dass es auch Mediatheken beim französischen (rts.ch), italienischen (rti.ch) und gar beim rätromanischen (rtr.ch) Fernsehen der Schweiz gibt. Während bei den ersten beiden Sendern kaum deutsche Untertitel gibt, so finden sich beim rätromanischen Kanal fast bei jeder Sendung deutsche Untertitel. Einzig die Beschreibungen gibt es nicht immer auch in Deutsch (neben Rätromanisch). Dank https://www.supertext.com/de-DE können aber auch die nicht übersetzten Texte gut ins Deutsche übersetzt werden.

Mediatheken (Ausland)

Wenn es darum geht, die Inhalte der ausserschweizerischen Mediatheken aufzurufen, so ist dies mitunter ein Spiessrutenlauf.

Natürlich ist es so, dass Filmrechte nicht  weltweit vergeben werden. Und natürlich ist das Internet an sich ja weltweit verfügbar. Will heissen, wenn ich z.B. über ard.de einen Film ansehen möchte, so kann es sein, dass die ARD (erstes deutsche Fernsehen) die Rechte nur für Deutschland hat.

Damit nun nicht jemand aus der Schweiz auf diesen Film zugreift, wird meist ein GEO-Blocking angewendet. D.h. die ARD überprüft, ob ihre Seite über eine deutsche IP-Adresse abgerufen wird. Nutzer/innen aus der Schweiz können die Inhalte so nicht ansehen.

Und natürlich gibt es auch hier Möglichkeiten, damit umzugehen. Das «Zauberwort» heisst VPN (Virtual Private Network). Derartige Dienste können für einige Franken/Euros/USD pro Monat in Anspruch genommen werden, damit mein Rechner über eine Adresse in einem bestimmten Land auf die von mir gewünschte Homepage zugreift.

Bei AVMultimeida wird der Dienst mullvad.net direkt unterstützt. Abgesehen davon, dass MullvadVPN von mir primär dazu genutzt wird, auf die Schweizer Seiten vom Ausland aus zuzugreifen, bietet Mullvad eine gute Unterstützung für Linux an und die Gebühren sind sehr transparent. Pro Monat sind es 5 Euro, die Dauer des Abos bestimmt der/die Benutzer/in.

Abgesehen davon konnte die Erfahrung gemacht werden, dass gewisse Sender bzw. Seiten deutlich rigider sind, inwiefern Aufrufe über VPN-Anbieter blockiert bzw. «geduldet» werden. Letztlich ist es eben doch so, dass ich bei einem VPN-Dienst über die Rechner der VPN-Anbieter zugreife und die dabei verwendeten IP-Adressen wiederum relativ einfach von den Anbietern der Sender/Dienste gefiltert werden können. Dieses Katz-Maus-Spiel ist endlos und daher dürfte es in vielen Föllen einfacher sein, einen Anbieter für das digitale Fernsehen (wie z.B. teleboy.ch) zu nutzen.

Streaming (nicht kostenfrei)

Mittlerweile gibt es viele Streaming-Angebote. Längst ist Netflix nicht mehr quasi «Alleinherscher». Persönlich habe bzw. nutze ich bislang die Angebote von filmingo.ch, artfilm.ch, cinefile.ch und myfilm.ch.

Sowohl das Angebote als auch die Preise sind sehr unterschiedlich. Bei filmingo.ch kostet die Einzelmiete sFr. 8.–. Für Nutzer aus Deutschland beträgt die Miete Euro 6.–. Diese nicht ganz nebensächliche Preisdifferenz dürfte damit zusammenhängen, dass gewisse Filme nur in der Schweiz verfügbar sind (z.B. Signers Koffer). Neben der Einzelmiete gibt es auch ein Jahresabo für 240.– Franken, mit dem eine unbegrenzte Anzahl von Filmen angeschaut werden kann. Wöchentlich werden einige neue Filme dem Katalog zugefügt, genauso wie einzelne Inhalte nach einer bestimmten Zeit nicht mehr verfügbar sind.

Bei artfilm.ch kostet der Tagespass 5 Franken, der Monatspass 12 Franken und das Jahresabo 80 Franken. Das Angebot kann sich durchaus sehen lassen, jedoch erscheinen (so zumindest mein Eindruck) aktuell kaum mehr neue Filme auf dem Portal.

Bei cinefile.ch kostet die Einzelmiete 8 Franken. Die Abos enthalten eine bestimmte Anzahl Filme pro Monate, wobei ich nicht herausfinden konnte, ob die Anzahl der Filme jeweils nach einem Monat oder erst nach Ablauf des Abos verfallen.

By myfilm.ch kostet die Einzelmiete i.d.R. Franken 8.50. Für Vielnutzer gibt es eine digitale Stempelkarte, so können z.B. 6 Filme für 45 Franken bezogen werden, wobei die digitale «Karte» nach einem Jahr erlischt. Weitere Rabatte sind erhältlich, wer über eine spezielle Kinokarte verfügt.

Die obigen Ausführungen sind nicht abschliessend, zeigen aber recht gut, dass es nicht ganz einfach ist, jeweils die passende Wahl zu treffen. Allen Angeboten ist gemein, dass Filme «nur» gemietet werden können.

Die Portale sind auch derart geschützt, dass die Bordmittel zum Download (siehe Teil 3) in aller Regel nicht funktionieren. Wer dennoch einen Film sichern möchte, dem steht aber mit OBS (siehe ebenfalls Teil 3) dennoch ein Weg offen. Ob dies gemäss den jeweiligen AGBs zulässig ist, kann nicht gesagt werden, genauso ob derartige Klauseln vereinbar mit dem Recht der Privatkopie wären.

PlaySuisse.ch (kostenfrei)

Das Streaming-Portal playsuisse.ch wird von der SRG (Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft) betrieben. Das Angebot ist in der Schweiz kostenfrei bzw. wird über die Fernsehabgabe (Steuer) finanziert. In diesem Sinne ist die Nutzung nur in der Schweiz möglich.

Etwas konfus ist, dass das SRF (Schweizerisches Radio- und Fernsehen) als Tochtergesellschaft zur SRG auf der Homepage srf.ch das Portal PlaySRF betreibt. Das Angebot ist aber nicht identisch mit PlaySuisse.ch. Bei PlaySRF können einfach gewisse Sendungen online abgerufen werden, eine Registrierung ist nicht notwendig. Bei PlaySuisse.ch ist eine Registrierung zwingend notwendig. Dafür finden sich auf dem Portal viele Filme, die bei PlaySRF nicht verfügbar sind.

Damit tritt das Portal in direkte Konkurrenz zu den kommerziellen Streaming-Anbieter/innen der Schweiz, die kostenpflichtig sind. Gerade wenn es um Schweizer Filme geht, so ist das Angebot bei PlaySuisse durchaus mit den privaten Anbietern vergleichbar.

Die SRG hat angekündigt, dass im Rahmen der Sparmassnahmen (wohl eher im Hinblick auf die Abstiemmung um die Halbierungsinitiative) die beiden Portale PlaySRF und PlaySuisse wieder vereint würden. Etwas überspitzt formuliert kann angefügt werden, dies hätte auch gleich von Beginn weg der Fall sein dürfen. Allerdings hege ich die Befürchtung, dass ab dann für sämtliche Inhalte eine Registrierung notwendig sein wird. Wir werden sehen.

Nanoo.tv bzw. MIZ

Bei Nanoo.tv handelt es sich um eine Schweizer Lösung, welche primär für Lehrkräfte bzw. Schulen und/oder Universitäten entwickelt wurde bzw. aktuell auch betrieben wird.

Institutionen, welche bei Nanoo.tv mitmachen, erhalten eine Lösung, mit der die Lehrkräfte Sendungen aufzeichnen können. Üblicherweise sind diese Sendungen nur in der betreffenden Institution verfügbar. Die Zürcher Fachhochschule der Künste (ZHdK) betreibt aber ein Medien und Informationszentrum (MIZ), bei dem unter bestimmten Umständen ein Zugriff auf ihre umfangreiche Sammlung möglich ist. Der Link für den Einstieg lautet https://www.zhdk.ch/miz/miz-nanootv.

Recht dezent unten findet sich der Link ‹Stöbern›. Damit kann der Online-Katalog aufgerufen werden.

Um Inhalte abspielen zu können, ist ein Konto für den Schweizer Bibliothekskatalog (Swisscovery) notwendig. Dies kann z.B. bei der Zentralbibliothek in Zürich erfolgen, siehe dazu auch die Ausfühungen betr. DVDs im vierten Teil.

Neben der Bibliothekskarte ist zudem die Freischaltung für den MIZ-Nanoo.tv-Dienst (vor Ort, geht aber auch bei der Zentralbibliothek in Zürich) einzuholen. Dazu ist (wenn ich es richtig verstanden habe) Wohnsitz in der Schweiz oder eine Schweizer Staatsbürgerschaft notwendig. Ebenso wird der Zugriff «nur» jeweils für ein Jahr gewährt. Mehr Informationen dazu unter https://www.zhdk.ch/miz/miz-pura.

Sind alle Hürden «überwunden», so ist der Zugriff über das Swisscovery-Konto möglich. Für die Nutzung gilt ein Benutzungsreglement, dieses findet sich unter https://www.zhdk.ch/miz/miz-reglemente.

So ist z.B. (Zitat): «Systematischer Download und Vervielfältigung von Inhalten oder Suchresultaten – auch zum Zwecke des Text and Data Minings – ist untersagt.» Generell gilt, dass es wohl wenig zielführend sein dürfte, Inhalte automatisiert herunterzuladen. Dies dürfte aber ganz generell für sämtliche Streaming-Portale gelten.

Diese Frage stellt sich beim Sammeln von Filmen aber auch nicht, da ja gezielt bestimmte Inhalte gesucht werden. Überdies ist eine Qualitätskontrolle unerlässlich. Gerade beim hier vorgestellten Katalog gilt (leider), dass die Aufzeichnungen nicht immer mit der nötigen Liebe zum Detail erfolg(t)en. Als Beispiel sei der Film «Matura-Reise» aus dem Jahre 1943 angeführt. Leider finden sich im Stream nicht einmal die ersten vier Minuten, obwohl der Film 1 Std. und 47 Minuten dauert – und nein, dies ist kein Einzelfall.

Positiv vermerkt werden kann, dass die Inhalte alle Online abrufbar sind und mit immerhin über 22’000 Einträgen eine stattliche Mediathek zur Verfügung steht. Mit der Eingrenzung auf Relevanz und ‹Schweiz› sind es noch immer gute 3500 Treffer. Die exakten Angaben sind in dieser Hinsicht sehr hilfreich und von daher bereitet es recht grosse Freude, im Katalog zu stöbern. Erwähnt sei hier noch, für die Abfragen selber braucht es kein Konto.

Weitere Portale (memobase.ch)

Das Angebot an Inhalten ist mittlerweile enorm. Der Versuch, eine einigermassen komplette Liste zusammen zu stellen, wäre ein gröberes Unterfangen und wohl auch zum Scheitern verurteilt. Stellvertretend für viele Portale möchte ich an dieser Stelle das Portal memobase.ch erwähnen.

Selbst zur Eingabe ‹Nänikon›, einem recht kleinen Dorf, in dem ich zur Schule ging, erscheinen 8 Treffer. Die Fülle der Informationen auf dem Portal memobase.ch ist riesig. Allerdings gibt es auch ein paar kleine Punkte, die nicht so toll sind. 1. war die Homepage die letzten Monate (Stand Juli 2025) ziemlich oft nicht erreichbar. 2. sind nicht alle Inhalte (meist aus rechtlichen Gründen) abrufbar, und zwar selbst dann nicht, wenn ich auf ‹Online› klicke. 3. finden sich oft auch Links auf andere Portale. wobei auch diese Links dann oft nicht funktionieren.

Insgesamt darf angeführt werden, dass sehr viele Sendungen z.B. vom Schweizer Fernsehen (ca. 140’000 Beiträge) sowie die gesamte Schweizer Filmwochenschau (ca. 20’000 Titel) verfügbar sind. Natürlich handelt es sich bei diesen Inhalten nicht in erster Linie um Filme im klassischen Sinne (Spielfilme finden sich bei membase.ch so gut wie keine), aber die Seite eignet sich sehr gut dazu, um z.B. zusätzliche Informationen zu Schweizer Filmen zu erhalten.

Persönlich habe ich bislang einige Filme aus meiner «engeren» Heimat (Kanton Zürich, Bezirk Uster) archiviert. Streng archivarisch betrachtet mag dies wenig Sinn ergeben, aber ein Hauch Lokalkolorit (v)erträgt mein Filmarchiv schon.

Dem Portal memobase.ch bleibt zu wünschen, dass es für die Zukunft gelingt, die Inhalte komplett auf eigenen Servern vorzuhalten. Eine gute und präzise Beschlagwortung in Ehren, aber immer wieder fehlenden Inhalte trüben die Nutzung aktuell nicht unwesentlich.

Netflix et al

Sagen wir es so, wenn es um Schweizer Filme geht, so sind die etablierten Anbieter aus dem Ausland schlicht und einfach ziemlich irrelevant. Die Anzahl der Schweizer Produktionen, die es in diese Kanäle «schafft», findet sich garantiert auch auf einem der oben genannten Portale.

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