Digitales Fernsehen
An dieser Stelle möchte ich gerne einen kleinen Einblick geben, wie ich Filme erfasse. Da das Thema relativ umfassend ist, gibt es zu diesem Thema (vorerst) vier Beiträge. Im ersten Teil (also hier) geht es um das Aufzeichnen von Fernsehsendungen, im zweiten Teil werden die für mich relevanten Streaming-Angebot der Schweiz vorgestellt und im dritten Teil geht es um rechtliche Aspekte und im vierten Teil zeige ich auf, welche Programme ich nutze, um Filme aufzuzeichnen. Ebenso im vierten Teil geht es um DVDs und VHS-Kassetten bzw. dass sich viele Filme nur «noch» in Videotheken und Bibliotheken finden..
Jetzt aber zum Thema digitales Fernsehen. In der Schweiz gibt es dafür mehrere Anbieter, welche digitales Fernsehen anbieten. Jene Player, die an eine gewisse Hardware gebunden sind, sind für mich völlig uninteressant. Überdies ergibt es viel Sinn, wenn Sendungen nicht nur Online aufgenommen werden können, sondern auch auf die eigene Festplatte heruntergeladen werden können.
Teleboy.ch
Für mich persönlich bietet teleoby.ch das beste Angebot, sei es beim Preis als auch in der Funktonalität. Daher habe ich dort ein Abo. Nun ist das Angebot an Sendungen derart riesig, dass eine manuelle Auswahl der Perlen fast nicht möglich ist.
Aus diesem Grunde konsultiere ich wöchentlich teleboy.ch bzw. dort die Rubrik ‹Beliebteste Filme›. Damit ist gewährleistet, dass alles was irgendwann am Fernsehen läuft und irgendwie bei den Benutzer/innen Gefallen findet, von mir «visiert» wird. Nun ist das Angebot aber selbst in dieser Rubrik recht gross. Es ist unmöglich, sämtliche Sendungen einzeln durchzusehen, der Zeitaufwand wäre zu gross.
Darum scrolle ich zunächst die Liste durch (wöchentlich ca. 400 bis 600 Beiträge) und speichere den Inhalt als HTML-Datei.
Danach habe ich für meine Linux-Distribution AVMultimedia das Skript ‹teleboy› erstellt (findet sich auf der ISO-Datei). Dieses Programn sucht alle Filmtitel heraus und gleicht sie mit meiner Datenbank ab. Bei sämtlichen Titeln, die das Skript nicht findet, fragt mich das Programm, ob ich Interesse habe. Sage ich ja, startet der Webbrowser mit der entsprechenden Seite. Ich kann dann entscheiden, ob ich den Film aufnehmen möchte oder auch nicht.
Sage ich nein, so wird auch dies vermerkt. Dabei muss ich den entsprechenden Titel gar nicht erst näher anschauen, kurz und gut ich spare damit Zeit, um eben nur jene Filme genauer anzusehen, die ich für interessant halte.
Für das Durchsehen der Liste benötige ich jeweils in etwa eine halbe Stunde. Danach starte ich die entsprechenden Downloads und lasse diese (meist über Nacht) laufen. Am nächsten Abend «schneide» ich die Filme, d.h. ich entferne mit LossLessCut die Teile vor und nach dem Film, die nicht zum Film gehören.
Bei Privat-Sendern entferne ich auch die Werbeblöcke, wobei ich eingestehen muss, dass mich ein Film schon recht interessieren muss, damit ich einen Treffer von den Privaten überhaupt «annehme». Etwas «blöder» stellt sich die Sachlage bei SRF dar. Hier gibt es pro Spielfilm einen Werbeblock. Glücklicherweise bietet LossLessCut Vorschaubilder an, womit die Werbeblöcke recht schnell auffindbar werden.
Ein weiteres Problem stellt die Grösse der Filmdateien dar. Downloads bei teleboy.ch benötigen pro Stunde etwa 5 GByte. Dies ist mir für meine Zwecke einfach zu viel. Dafür habe ich das Programm ‹vidopt› geschrieben. Die Filme werden dabei auf HD-Qualität (1280×720 Pixel) mit 25 Bildern/Sekunde bei mässiger Komprimierung optimiert. Dieser Prozess benötigt reichlich Rechenzeit, auch diesen Job lasse ich in der Nacht laufen. Am nächsten Morgen habe ich «pfannenfertige» Filme mit einer Grösse von ca. 500 MByte pro Stunde.
An Tag Nummer drei benenne ich die Filme nach der IMDb-Nummer. Etwa 95% der bei teleboy.ch bezogenen Filme sind in imdb.com verzeichnet. Die restlichen Dateien belasse ich mit Filmtitel und Jahr. Nun kann ich die Filme in meine Filmdatenbank einspielen. Dieser Prozess dauert nicht allzu lange (ca. 1 Minute pro Film).
Anschliessend geht es darum, die Filme zu beschlagworten. Dabei greife ich auf drei Verzeichnisse zurück. Direkt in der ArchivistaBox integriert ist das freie Verzeichnis omdb.org. Dieses wird von Freiwilligen als Alternative zu den beiden anderen bekannten Diensten, themoviedb.com und imdb.com gepflegt. TheMovieDatabase ist nicht ganz frei von Kommerz, die dortigen Daten können aber frei (auch kommerziell) bezogen werden.
The International Movie Database (IMDb) ist der Platzhirsch (gehört zum Amazon-Konzern), jedoch ist der Zugriff auf die Daten ohne (kostenpflichtiges) Konto nur über die Homepage selber möglich. Da IMDb das grösste Verzeichnis umfasst, findet sich die eindeutige IMDb-Nummer (tt0000001) auch in den anderen beiden Verzeichnissen und eignet sich daher gut für die eindeutige Identifikation der Filme.
Um die Filme nun zu beschlagworten, existiert bei mir ein Skript, dieses greift auf omdb.org und themoviedb.org zu und ruft ebenfalls die HTML-Seite bei imdb.com ab. Dabei werden Regie und Schauspieler/innen, die beteiligten Länder, eine allfällige Altersfreigabe erfasst. Dieser Prozess läuft halbautomatisch ab, indem die Rohdaten als Vorschlag in meine Datenbank gelangen.
Eine manuelle Kontrolle ist aber unerlässlich. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Zusammenfassungen bei den drei Verzeichnissen oft sehr spartanisch sind, oder nur in Englisch existieren oder ganz fehlen. Diese Texte kopiere ich meist ab teleboy.ch (Copy/Paste) in meine Datenbank. Derweil wird im Hintergrund der Film mit Spracherkennung «abgerackert». Ebenfalls werden allfällige Untertiteldateien für die Volltextsuche aufbereitet, wobei dieses Prozesse automatisiert ablaufen, d.h. ich brauche mich gar nicht erst darum zu kümmern.
Am Ende des Prozesses steht ein Prüfprogramm, welches meine Datenbank darauf absucht, ob ein bestimmter Film nicht bereits in der Datenbank vorhanden ist. Natürlich könnte ich dies auch bereits beim Umbenennen der Dateien in die IMDb-Nummer überprüfen, doch benötigt der manuelle Check mehr Zeit als mein Skript.
Überdies ist es so, dass ich manchmal einen Film auch doppelt im Archiv haben möchte, weil die Versionen unterschiedlich lang sind (Stichwort Zensur) oder weil es verschiedene Sprachversionen gibt.
Über den Daumen gepeilt benötige ich für die ca. 30 Filme pro Woche ca. 5 Stunden bzw. 10 Minuten pro Film. Natürlich ist dies ein nicht ganz kleiner Aufwand, aber wenn ich an die gute alte Zeit mit dem VHS-Kassetten zurückdenke, dann brauche ich nicht länger als damals.
Zusammenfassend kann ich anführen, pro Woche benötige ich etwa 5 Stunden für ca. 30 Filme. Ab und wann mache ich aber auch «Ferien», d.h. ich lasse auch mal ein zwei Wochen aus. Dieses Manko lässt sich jeweils über Weihnachten/Neujahr auch wieder «auffüllen». Pro Jahr erfasse ich über teleboy.ch in etwa 1500 Filme (50 Wochen à 30 Filme). Arbeitstechnisch sind dies etwa 1.5 Wochen Arbeit. Natürlich ist dies nicht nichts, aber ich finde den Aufwand gemessen am Ergebnis von ca. 1500 Filmen vertretbar.
Und ja, ich sehe den Einwand: «Du hast ja gar keine Zeit, diese Filme anzusehen». Sagen wir es so, natürlich schaue ich mir keine 4 Filme pro Tag. Aber ich kann doch anführen, dass ich in jeden erfassten Film kurz reinschaue (Stichwort Zuschneiden mit LossLessCut). Würde ich jetzt einfach die Filmtrailer ansehen, so würde ich wohl auch fast diese Zeit benötigen. Im übrigen bin ich überzeugt, mit meinem Sammeln die «guten» Perlen ziemlich effizient herauszufischen.
Natürlich bin ich mit den Perlen immer ca. 1 bis 2 Jahre verspätet, denn erst dann erscheinen die Filme ja auf den Fernsehkanälen. Aktueller geht es über Streamingportale (Teil 2) und Videotheken (Teil 4).